Meldungen 2019

Weihnachtskonzert in der Christuskirche

„Freue dich“ – das Weihnachtskonzert in der Ev. Christuskirche Herne

Im mit drei Weihnachtsbäumen festlich geschmückten Kirchenraum hatten sich wie jedes Jahr unzählige Zuhörer eingefunden, um sich durch das Weihnachtskonzert des „Jungen Chors Herne“ auf die weihnachtlichen Festtage einstimmen zu lassen

Die vier Werke, die zur Aufführung kamen, stammten aus ganz unterschiedlichen Zeiten und waren daher stilistisch sehr verschieden gestaltet. In der fünfstimmigen Motette „Übers Gebirg Maria geht“ von Johannes Eccard (1553-1611) zu Beginn waren die Stimmen unabhängig geführt, aber aus dem gleichen melodischen Material komponiert. Inhaltlich ging es in der ersten Strophe um den Besuch der schwangeren Maria bei ihrer mit Johannes dem Täufer schwangeren Base Elisabeth, was Maria zu ihrem großen Lobgesang veranlasste, als Refrain nach jeder der drei Strophen gesungen, die das Nachfolgen zum Thema hatten. Zwischen die Verse wurde zweimal ein solistisch besetztes Ave Maria eingeschoben und so die Bedeutung der Maria für die Gläubigen unterstrichen.

  Das zweiteilige Choralkonzert „Puer natus in Bethlehem“ von Michael Prätorius (1571-1621) mit gemischt lateinischem und deutschem Text war musikalisch sehr eindrucksvoll:  Dem solistischen Bericht von der Geburt Jesu schloss sich jeweils der temperamentvolle Jubelruf des Chores „Singet, jubilieret, triumphieret“ an, bevor beide Teile in den von Solisten und Chor gemeinsam gesungenen Jubel „Ein Kind geborn zu Bethlehem“, des freuet sich Jerusalem. Hallelujah“ mündeten, einem alten Kirchenlied.

In der Kantate „Vom Himmel kam der Engel Schar“ von Johann Schelle (1648-1701), einem Vorgänger von J. S. Bach als Thomaskantor in Leipzig, wurde die Weihnachtsgeschichte nach dem lutherischen Weihnachtslied EG 25, dem die Darstellung des Evangelisten Lukas zugrunde liegt, erzählt. Komponiert war das Werk sehr abwechslungsreich: Im ersten und letzten Vers lag die Melodie im 1. Sopran, die von den übrigen Chorstimmen musikalisch abgewandelt wurde. Die Verse 2 und 5 waren dem Solosopran anvertraut, dem sich jeweils eine Bestätigung durch den Chor anschloss. Die alle erfassende Fröhlichkeit des 3. Verses unterstrichen der tänzerische Dreivierteltakt und der motettische Stil, bei dem alle Stimmen den Text nacheinander vortragen, die Schelle wählte. Sehr dramatisch kam der 4. Vers daher mit dem Text „Lasst zürnen Tod und Teufel“, bei dem die Liedmelodie im Bass liegt, und die Textzeile „Dem sei Trotz, der’s nicht lassen kann“ in Vers 5 mit den Trotz-Einwürfen des Chores erinnerte an Bach.

Und ein Werk von Johann Sebastian Bach (1685-1750) bildete auch den krönenden Abschluss dieses wunderbaren Weihnachtskonzertes. Mit der Kantate BWV 30 „Freue dich, erlöste Schar“ für Solisten, Chor und einem mit Bläsern und Streichern groß besetzten Orchester wurde auf die Bedeutung von Jesu Geburt hingewiesen und Johannes der Täufer, der Vorbereiter, gepriesen. Während der mitreißende Chorsatz „Freue Dich“ zu Beginn und am Ende des Werkes, instrumentiert mit drei stahlenden Trompeten, der puren Freude Ausdruck verlieh, konnten die drei Solisten in Rezitativen und virtuosen Arien, die Gott für seine Treue loben und dem dankbaren Menschen den Himmel in Aussicht stellen, zeigen, was sie technisch vermochten.

So sang der Bariton Christian Palm sehr versiert und klanglich ausgewogen vom Kommen des lange angekündigten Johannes. Michaela Günter forderte die Gläubigen in ihrer von solistischen Oboen begleiteten Arie mit erstaunlichem Tempo zum Laufen auf, um den Heiland nicht zu versäumen. Denn, wie in der Bass-Arie zu erfahren war, erneuert Gott in Jesus seinen Bund mit den Menschen. Corinna Kuhnen schließlich sang mit glockenreinem Sopran von dem ungeduldigen Gläubigen, der endlich Gott einen Dankaltar errichten 

Ökumenischer Adventskalender

Auch in diesem Jahr öffneten sich in der Adventszeit wieder um 18 Uhr Fenster und Türen in unseren Gemeinden St. Konrad, Herz-Jesu und Petrus. Herne-Süd feierte den Advent wie immer ökumenisch.

In diesem Jahr wurde der Ökumenische Adventskalender bei einem Treffen im Gemeindehaus an der Düngelstraße gemeinsam vorbereitet. Pfr. Meinolf Mika und Pfarrer Horst-Hermann Bastert freuten sich über einige Teilnehmende, die wieder neu dabei waren und einige, die sich zum ersten Mal beteiligten.

Es beteiligten sich einzelne Familien sowie ganze Nachbarschaften, wie die Siedlergemeinschaft an der Viktor-Halstrick-Straße oder das Mehrgenerationenhaus an der Straße-des-Bohrhammers. Auch zwei Seniorenzentren waren wieder dabei, nämlich die Seniorenwohnanlage am Koppenbergs Hof und Dasd DRK-Haus am Flottmannpark.

Auch Kirchliche Gemeinschaften wie der Liturgiekreis der Herz-Jesu-Gemeinde oder die Kolpingfamilie der St.-Konrad-Kirche gestalteten eine adventlich-besinnliche Stunde mit Liedern, Gebeten und ökumenischem Beisammensein.

Klavierkonzert zum 1. Advent

Klavierkonzert im Advent mit Kontrasten

Der Advent veraltet nicht.  Wir bekommen Bekanntes immer wieder auf neue Weise dargeboten.

Das zeigte sich auch am Vorabend des Ersten Advents in der Dreifaltigkeitskirche der Petrus-Kirchengemeinde Herne bei einem Klavierkonzert des japanischen Pianisten Dai Asai . Er bot seinen Zuhörerinnen und Zuhörern mit Stücken von Wolfgang Amadeus Mozart und Fréderic Chopin eine emotionale Einstimmung in die Zeit des Wartens auf Weihnachten. Mozarts Fantasie d-Moll begann mit einer nachdenklich, erwartungsvollen Stimmung.  Sie setzte sich nicht hektisch, sondern festlich und zielstrebig fort mit der Klaviersonate A-Dur. Das bekannte Ausgangsmotiv wurde am Ende wieder aufgenommen und mündete in einen sehr zuversichtlichen, freudigen Ton.

Dass im Advent Gottes etwas Fremdes und Gewaltiges auf die Menschheit zukommt, deuteten die beiden Chopin-Stücke an: Nämlich die Polonaise-Fantasie As-Dur op 61 sowie die Nocturne c-Moll. Sie eröffneten in Kontrast zu Mozart neue Klangräume und deuteten mit Klängen wie von fern den Weg zur Weihnacht an.  Zum Abschluss gab es die Andante spianato et grande polonaise brillante in Es-Dur op 22 mit spielerisch -luziden Tonfolgen und vielen Wechseln von leise zu laut.

Von der Zuhörerschaft gab es begeisterten Applaus für eine Stunde Klaviermusik mit höchster Präzision und Ausdrucksstärke.

Invitation- Chor in der Dreifaltigkeitskirche

Ein Konzert mit geistlichem Mehrwert präsentierte am 2. Adventssonntag, dem 8.Dezember, auf vielseitige Weise der Chor „Invitation“ der Städtischen Musikschule  Herne unter der Leitung von Joachim Stückemann.

Schon die Ankündigung des ersten Stückes „Kein Ohr hat mehr gehört solche Freude“ (Wachet auf, ruft uns die Stimme, aus dem Oratorium „Paulus“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy)  war ein Wegweiser dafür, wohin es in der Adventszeit geht, nämlich in Richtung Weihnachten. Dabei zogen der sechzigköpfige Chor zusammen mit Solisten und Ensembles alle Register ihres Könnens. Die besondere Akustik in der in die Breite gebauten, voll besetzten Dreifaltigkeitskirche, verlangte den Stimmen Einiges ab.

Deutschsprachige Lieder und Stücke hielten sich die Waage mit den Kompositionen aus dem angelsächsischen Bereich. Die ruhigen und meditativen Stücke bildeten schließlich die Grundlage für die gesteigerte Freude, mit der man schließlich beim Weihnachtsfest ankam.

Zur meditativen Atmosphäre trugen auch die Instrumentalstücke von Dario Rosenberger (Waldhorn) und Gerald Gatawis (Klavier) bei. Das „canto serioso“ für Horn in F und Klavier des dänischen Komponisten Carl Nielsen beeindruckte genauso wie das „Kaddish für Horn solo“ aus der jüdischen Tradition.

Zwei Solistinnen, nämlich Annemarie Herling und Annabell Schüppen , zeigten im Sopran ihr Können beim Requiem „Pie Jesu“ aus der Bearbeitung von Andrew Lloyd Webber, das laut Programm 1986 als beste zeitgenössische Komposition ausgezeichnet wurde.

Dass der Advent auch schöpfungstheologisch betrachtet und gefeiert werden kann, zeigte das Stück „Schau auf die Welt“, das John Rutter als Loblied auf die wunderbare, aber vom Menschen stark bedrohte Schöpfung, geschaffen hat. Der Advent Gottes ruft die Menschen zur Umkehr, damit sich die Freude am Heiland der Welt wirklich eine Bahn brechen kann. Anders war Weihnachten noch nie zu haben.

Insofern war es im Gesamteindruck ein wirklich inspirierendes Konzert, das mit mehreren Zugaben abgeschlossen und von immer wieder begeisterndem Beifall begleitet wurde.

Horst-Hermann Bastert