Nachdenken über den Karfreitag

Nachdenken über den Karfreitag

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# Meldungen 2024

Nachdenken über den Karfreitag

Mit meditativer Flötenmusik begann und endete der Karfreitagsgottesdienst am 18. April in der Dreifaltigkeitskirche. „Bleibet hier und wachet mit mir, wachet und betet!“ lautete die gesungene Einstimmung (Taizé-Gesang EG 585) in die Karfreitagsliturgie mit Lesungen und Gebeten. Die Gestaltung des Altarbereiches lenkte Blicke und Gedanken der Teilnehmenden auf die „Entäußerung“, die der Prophet Jesus aus Nazareth auf der „Schädelstätte“ Golgatha auf dem Weg in den Tod erfahren hat, sodass er am Ende am Kreuz ausrief: „Eli, Eli, lama sabachtani – Mein Gott, mein Gott, warum, hast du mich verlassen?“

Verlassen sieht auch der Altar im Kirchenraum aus: Keine Kerzen, keine Altartücher, schon in der ganzen Passionszeit kein Blumenschmuck mehr, keine Osterkerze am Taufstein, nur die beim Evangelium des Tages (Johannes 19) aufgeschlagene Bibel. Die Bibel erzählt vom Geschehen des Karfreitages aus der Sicht des Evangelisten Johannes, ein Geschehen, das mit einer großen Dunkelheit und einem Erdbeben endet. Nach Johannes ist es der römische Hauptmann, der angesichts des gewaltsam gestorbenen jüdischen Propheten bekennt:

„Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen!“

Dass Jesus am Kreuz von Golgatha sterben musste, hat zu tun mit den unüberwindlichen Bergen menschlichen Versagens und menschlicher Schuld. Unsere Gegenwart zeigt deutlich, dass wir Menschen diesen Schuldenberg Tag für Tag vergrößern durch unseren Hang zu Gewalt und Destruktivität. Dazu gehört auch unser mangelndes Einsichtsvermögen, wie wir echten Frieden stiften könnten. „Nun was du, Herr erduldet, ist alles meine Last; ich hab es selbst verschuldet, was du getragen hast!“ heißt es in Paul Gerhardts Dichtung zum Passionsgeschehen.

Dass wir des Karfreitags bedürfen, gehört zu den Einsichten, die uns als Kirchen zusammen mit der ganzen Christenheit den Weg weisen. Ostern hat es an den Tag gebracht. Die Feier des Abendmahls, gerade am Karfreitag, öffnet uns die Augen, wer diese Welt fundamental entlastet und ihr den Weg zum Frieden gezeigt hat. HHB

Bild 1:


Die Abendmahlsgemeinde in der Dreifaltigkeitskirche lässt sich mit hineinnehmen in das Sterben und Auferstehen Jesu am Kreuz.

Bild 2:


Der mit einem schwarzen Tuch zum Teil verhüllte Altar, der für Christus selbst steht.

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